Pour rappel, le sujet de LV2 Allemand CCIP/CCIR – 2018.

EXPRESSION ECRITE

“Europa ist eine große Erzählung” – Kultur als Gesellschaftskitt?
Europa ist das vorherrschende Thema unserer Zeit, auch auf der Frankfurter Buchmesse. Die Ausgangsdiagnose: Europa ist in einem ziemlich schlechten Zustand. Es befindet sich im Dauerkrisenmodus – Bankenkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, anhaltender Vertrauensverlust in die politische Elite, Brexit, Rechtsnationalismus, Separatismus, Nationalismus. Demgegenüber steht eine neue Europa-Euphorie, die von immer mehr Menschen getragen wird und eine Bewegung wie “Pulse of Europe” hervorgebracht hat. In seiner Eröffnungsrede in Frankfurt sprach der französische Präsident Emmanuel Macron davon, dass Deutschland und Frankreich – das Gastland der Frankfurter Buchmesse – ein wichtiger Motor für die Erarbeitung von Lösungen sein sollten. Und er sagte auch: Ohne Kultur gibt es kein Europa.

“Kultur als Gesellschaftskitt” – auch für Europa?

Kann also Kultur dazu beitragen, nationalstaatliche Interessen und die Logik europäischer Zusammenarbeit miteinander zu versöhnen? Um diese Frage ging es in einer Diskussionsrunde, die das Institut für Auslandsbeziehungen […] auf der Buchmesse zusammengebracht hatte. “Kann Kultur Europa retten?” Chris Dercon (Intendant der Berliner Volksbühne), Asiem El Difraoui (ägyptisch-deutscher Politologe, Volkswirt und Autor) Ulrike Guérot (Professorin für Europapolitik an der Universität Krems und Direktorin des European Democracy Lab in Berlin) und Andreas Görgen (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt) sollten Antworten auf diese Frage finden.

Die Frage ist natürlich polemisch gestellt. So schlimm sei es um Europa gar nicht bestellt, darauf weist Andreas Görgen entschieden hin, noch müsse es nicht gerettet werden. “In Deutschland gibt es eine Riesentradition, Kultur als Gesellschaftskitt zu begreifen, als könnte sie unsere Gesellschaft zusammenhalten.” Blicke man auf Deutschland, dann “war die größte kulturelle Leistung wahrscheinlich die Erfindung der kommunalen Freibäder in den Siebzigerjahren. Das waren und sind die Orte, an denen Gesellschaft eingeübt wird, und an denen die Leute Gleiche sind.” […]

Der ungeliebte Begriff der Leitkultur, möglicherweise einer europäischen Leitkultur, drängt sich Moderator Sebastian Körber […] auf. Ulrike Guérot macht kurzen Prozess damit: Sie führt Theodor Adorno ins Feld, der schon in den Fünfzigerjahren festgestellt habe, dass jeder Begriff von Leitkultur protofaschistische Tendenzen habe, weil es immer darum ginge, ein Wir gegen ein anderes Wir zu stellen. Die Aufgabe der Kultur in Europa sei, das Erbe der Französischen Revolution zu bewahren.

“Der erste Weltkrieg war kein Krieg zwischen Nationen, sondern er war ein Krieg zwischen Ungeist und Geist.” Ulrike Guérot zitiert den expressionistischen Maler Franz Marc, um auf die Parallele zur Jetztzeit hinzuweisen: den Verrat, anfangs des 20. Jahrhunderts wie heute, an den Idealen der Französischen Revolution, an Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Das verbindende kulturelle Erbe sei der erste Satz der europäischen Menschenrechtserklärung: “Alle Menschen sind geboren frei und gleich in ihren Rechten.” Kultur, das sei die Fähigkeit, diese Solidarität von einer Generation auf die andere zu übertragen. Gefordert sei jetzt die zivilisatorische Leistung, das vereinte Europa als Antwort auf Auschwitz – nie wieder Krieg, nie wieder Nationalismus – an eine Generation weiter zu vermitteln, die nicht mehr mit Zeitzeugen sprechen könne.

“Europa ist eine große Erzählung”

Zivilisation, Kultur – auch für Asiem El Difraoui geht es in erster Linie darum, Freiräume zu erhalten. Europa und Kultur, das ist für ihn deckungsgleich. “Europa ist nichts anderes als eine große Erzählung, die wir geschaffen haben, und es ist wichtig, dass wir diese Erzählung offen halten”, sagt der Terrorismusforscher. Im südlichen Mittelmeerraum werde Europa als Kunst- und Kultur-Großmacht wahrgenommen und als Freiraum, der auch die letzten Freiräume der Zivilgesellschaften in der arabischen Welt unterstützt hat. Europa habe eine große Vorbildfunktion.

Immer neu zu hinterfragen: Heimat und Identität

Eine kritische Existenzfrage ist für Europa die Einbindung der Nationalstaaten. Heimat und Identität sind zentrale Begriffe in der Debatte um Europa, darauf weist Chris Dercon hin. Alle fünf bis zehn Jahre müssten sie neu hinterfragt und mit Inhalten gefüllt werden. Das sei nicht abstrakt, philosophisch, sondern kleinteilig wie ein Puzzle und konkret, im Gefühl des Identitätsverlusts vieler einzelner Menschen, in ökonomischen Fragen. Eine Zeitlang habe man geglaubt, die Zukunft sei in der Kombination von Europa und Städten zu suchen, die die Bedeutung der Nationalstaaten schmälern könnte. Das habe sich als falsch herausgestellt.

661 Wörter

Sabine Peschel, Deutsche Welle 12. Oktober 2017
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1 Wie wird in dem Artikel die Rolle und Aufgabe der Kultur für Europa beschrieben?
2 Teilen Sie die Meinung des Journalisten, dass die Kultur ein Bindemittel für die europäischen Gesellschaften sein kann? Argumentieren Sie mit konkreten Beispielen.

Proposition de traduction du thème Elvi LV2 2018:

Marie mochte ihren Vornamen. Er war nicht so banal, wie man glaubte / meinte. / Man hielt ihn für banaler / Er wurde für banaler gehalten, als er war.

Sagte sie, sie heiße Marie / Wenn sie sagte, dass sie Marie heiße / heißt, (dann) wirkte das / (so) zeigte das (seine) Wirkung. “Marie”, wiederholte man verzaubert / sprach man ihr entzückt / ganz angetan nach. Der Name reichte nicht (aus), um den Erfolg zu erklären. Sie wusste, sie war hübsch / Sie wusste, wie hübsch sie aussah / Sie wusste um ihr hübsches Aussehen […] sie ließ (einen) nicht gleichgültig / sie war einem nicht egal. Marie war 19 (Jahre alt), ihre Zeit war gekommen. Ein wunderbares / tolles Leben erwartete sie, das fühlte / spürte sie. Sie lernte Sekretärin – man musste ja etwas lernen / irgendetwas musste man ja lernen. / (Sie machte eine Ausbildung als / zur S., zu irgendetwas musste man sich ja ausbilden lassen.) Das war 1971 / Man schrieb das Jahr 1971. “(Macht) Platz für junge Leute / für Jüngere!”, hörte man überall / war allenthalben zu hören. Sie verkehrte mit / Sie hatte Umgang mit Gleichaltrigen auf den Partys in der Stadt / Sie war oft mit Leuten in ihrem Alter zusammen auf den Partys in der Stadt, sie ließ keine einzige / nicht eine einzige aus. Es gab / Es war fast jeden Abend eine / Es wurde fast jeden Abend gefeiert. / Gefeiert wurde fast an jedem Abend. Nach einer ruhigen Kindheit und einer langweiligen Teenagerzeit / Zeit als Jugendliche / (und den langweiligen Jahren als Teenager / Jahren vor dem Erwachsenenalter) begann das Leben. “Jetzt / Von nun an zähle ich, endlich ist es meine Geschichte und nicht mehr die meiner Eltern und auch nicht die meiner Schwester.” Ihre ältere Schwester hatte im vorigen Sommer einen tapferen Jungen / netten Burschen geheiratet, sie war schon Mutter. (…)

nach Amélie Nothomb

Proposition de traduction de la version Elvi LV2 2018:

Il fait beau, presque un peu trop beau pour cette saison / époque de l’année / période de l’année. Pas un nuage dans le / ce ciel inerte. Ça y est, c’est l’été / l’été a commencé. Amina est à l’école maternelle, c’est Youssef qui ira la chercher plus tard / tout à l’heure.

Amal se trouve dans la Sonnenallee, devant un supermarché syrien et choisit des tomates, lorsqu’un homme l’aborde en arabe : « Nous ne nous sommes pas déjà vus quelque part ? »

Prudemment, elle relève la tête. Ces dernières années, la Sonnenallee s’est transformée en / est devenue un pôle d’attraction pour les Syriens qui, / pour plaisanter / en plaisantant / sous forme de plaisanterie, appellent cette rue la « rue syrienne » / qui qualifient cette rue de « rue syrienne ».

« Epargne-moi ce genre de phrase »/ « Trouve une autre idée / autre chose » / « Oui oui, c’est ça ! », rétorque / réplique Amal en levant les yeux au ciel et en retournant à ses légumes / qui lève alors les yeux au ciel et retourne… « Mais je te connais vraiment », dit Hammoudi, et il rit / commence à rire. Amal le regarde et se met à rire, elle aussi. Même si elle ne sait pas qui il est / Bien qu’elle ne sache pas… / Certes, elle ne sait pas…, mais en effet, son visage lui dit vaguement quelque chose.

« Nous nous sommes connus à Damas. Dans une autre vie. Une fois, j’étais venu chercher une clé chez toi », dit Hammoudi, et il n’arrive / ne parvient pas à s’expliquer pourquoi, tout à coup / soudain, il se souvient de cette femme / il se rappelle cette femme.

Amal le regarde avec attention / attentivement, et au bout d’un moment / après un moment, elle éclate de rire et dit : « Ah oui, c’est vrai, à l’époque je t’ai/t’avais pris pour cet officier / ce patron / ce chef des services secrets. »

d’après Olga Grjasnowa